Etwas verkopft dieser Text. Das mag ja alles stimmen, aber sexuelle Anziehung ist nunmal keine rein bewusste Sache. Ja klar ist das Unbewusste hier von normativen Gesellschaftspraktiken beeinflusst, aber ich hab genug Foucault gelesen, um zu wissen, dass beim Thema Sex alles von allem beeinflusst ist.
Das also beiseite gelegt bliebe noch die Frage 1 des Texts (gibt es ein Recht auf Sex). Hier finde ich die Frage falsch platziert. Wer diesen Text liest, wird mitnichten bejahen und wer auf sowas mit ‘ja’ antwortet, wird sehr wahrscheinlich diesen Text nicht lesen.
Aber unterhaltsam war es dennoch und ja auch in der Sache nicht falsch.
Ich empfinde eher die Interpretation der Frage als ungünstig. Die beiden Möglichkeiten, die der Text nennt, sind eher trivial zu beantworten, wie es der Text auch tut. Der Rest ist eine eher oberflächliche Betrachtung dieser Trivialitäten oder Herumgestocher in einer unpassenden Analogie.
Ein “Recht auf Sex” wäre aber wie ein “Recht auf Leben” oder “Recht auf körperliche Unversehrtheit” kein Recht, das wir immer und unter allen Umständen garantieren können. So wie ich niemanden zwingen kann, seinen Körper dafür bereitzustellen, damit ich weiterleben kann, kann ich niemanden dazu zwingen Sex mit mir zu haben, selbst wenn ich ein “Recht auf Sex” hätte.
Wenn ich ein Recht auf Sex bejahe, denke ich nicht, es muss zu jeder Zeit für jeden Menschen einen sexuell willigen und kompatiblen Partner geben. Ich denke, es hat vor allem mit unserem Umgang mit Sexarbeit zu tun, die der Text nicht einmal berührt.
Angesichts des Themas habe ich mich bei „Analogie“ zuerst verlesen…