Der Thüringer SPD-Politiker Michael Müller hatte eine Demo gegen Faschismus organisiert. Am Wochenende brannte sein Haus, die Polizei ermittelt. Wie will er weitermachen?

Feuerwehr und Polizei wurden am frühen Montagmorgen zum Haus des SPD-Lokalpolitikers Michael Müller nach Waltershausen-Schnepfenthal gerufen, ein Auto und die Eingangstür standen in Flammen. Thüringens Innenminister Georg Maier geht von einem politischen Motiv aus.

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ZEIT ONLINE: Sie spielen auf ein Verbot an. Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?

Müller: Ich bin zwiegespalten. Einerseits macht man sie zu Märtyrern. Andererseits bin ich nicht mehr sicher, ob der Spruch, wir Demokraten müssen das aushalten, wirklich noch zieht. Niemand muss erleben und hinnehmen, dass Häuser angezündet werden. Es gibt Menschen, die nicht mehr erreichbar sind für den politischen Diskurs. Es wird mir immer klarer, dass es Zeitverschwendung ist, sich mit ihnen zu beschäftigen, weil sie nicht offen sind für eine sachliche und respektvolle Diskussion. Sie wollen eine Gesellschaft, der es egal ist, wenn ein Haus abgefackelt wird. Solchen Menschen müssen wir keine Aufmerksamkeit mehr schenken.

ZEIT ONLINE: Mit welchem Blick schauen Sie auf die Landtagswahl in Thüringen im Herbst?

Müller: Ich habe Angst vor dem Wahlergebnis. Ich habe Sorge, dass die CDU aus Machtinteresse umfällt und doch eine Koalition mit der AfD eingeht. Aber ich habe auch Sorge, was die Folgen angeht. Wenn die AfD regiert, werden Menschen wegziehen, Firmen umsiedeln, Tourismus wird ausbleiben. Auch deshalb habe ich die Demos organisiert. Die Menschen müssen verstehen, dass es die Demokratie wert ist, für sie zu kämpfen und einzustehen.

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