HAMBURG taz | Nicht eine, sondern gleich zwei Familien drohen die vier Kinder im Kreis Ostholstein zu verlieren: Im Oktober letzten Jahres mussten sie mit ansehen, wie ihr Vater Van N. die Mutter in dem gemeinsamen Asia-Imbiss in Bad Schwartau totschlug. Kurz darauf wurden sie in unmittelbarer Nachbarschaft auf drei Pflegefamilien im schleswig-holsteinischen Ratekau aufgeteilt. Obwohl diese den Kindern im Alter von drei, vier, acht und 12 Jahren ein langfristiges Zuhause bieten wollen, will der Landrat sie nach Vietnam abschieben – zur Familie des Vaters.
Das ist nicht mit einer kritischen Haltung gegenüber der generellen Migrationspolitik zu erklären. Ich gebe offen zu, dass ich anders darüber denken würde, wenn es hier um drei mehrfach vorbestrafte Jugendliche ginge, von den mehr oder weniger klar ist, dass die nächste Festnahme wegen gefährlicher Körperverletzung nur eine Frage der Zeit ist. Hier geht es um Kinder, die ihre Mutter verloren haben! Wenn ich versuche, mir vorzustellen, was für eine Art von Mensch es ist, der diese Kinder aus ihrer Heimat hinaus zwingen will, kann ich nur an ein Monster denken.