Zu schnelles Fahren, Falschparken und Luftverpestung: In keinem Lebensbereich wird unsoziales Verhalten so wenig geahndet wie im Autoverkehr. Warum es vielen schwerfällt, das Thema Auto objektiv zu betrachten.
Car brain ist sicher der leichter zu merkende Begriff, aber ich find an Motonormativity gerade gut, dass es die zugrundeliegende Norm aufzudecken versucht. Und ich finds noch viel besser, dass einfach mal so nebenbei Heteronormativity im Artikel erwähnt wird! Meiner Meinung nach sollten wir uns eh viel mehr mit gesellschaftlichen Normen beschäftigen.
Beim Rest bin ich aber einverstanden mit deiner Analyse :)
Ich finde Motonormativity gerade weil dieser Begriff an Heteronormativity erinnert so schwierig. Zum einen ist für mich persönlich der Begriff der Heteronormativität inzwischen sehr negativ besetzt, weil er stark mit wirklich wilden Weltsichten korreliert, zum anderen ist beim MIV nicht die gesellschaftliche Norm das Problem, sondern die äußeren Umstände, die zu dieser Norm führen: Marktwirtschaftliche Verteilung von (städtischem) Boden und Wohnraum. Daraus resultieret Zersiedelung, die wiederum eine Normativitätskaskade in Gang setzt: Leute ziehen aufs Land und passen ihre Werte daran an, die Werte bilden Politik, die das Landleben attraktiver machen und zu noch mehr Zersiedelung führen.
Autozentrierte Infrastruktur ist ein sich selbst erhaltendes und verstärkendes System, das unweigerlich in einem Lock-in-Effekt endet. Carbrainism erzeugt Carbrains. Eine diversitätsfeindliche Sexualmoral erzeugt aber keine zusätzlichen schwulenfeindlichen Heteros.
Hm, nee, da kann ich nicht so mitgehen. Normen werden auf beiden Ebenen geschaffen, der individuellen und der strukturellen/gesellschaftlichen. Es gibt auch sehr sehr viele geschriebene wie ungeschriebene Gesetze und gesellschaftliche Mechanismen, die durchaus Heteronormativität durchsetzen. Und natürlich schafft eine diversitätsfeindliche Moral schwulenfeindliche Heteros. Viel schlimmer noch, selbst querte Menschen müssen mit ihrer internalisierten Queerfeindlichkeit umgehen lernen. Ähnlich wie mit dem Auto können wir uns einfach nur meist keine Alternativen zur Heteronorm vorstellen. Und das schwierige an Normen: wir können keinen abschließend Schuldigen finden, denn Normen werden stets von uns performt und dadurch sowohl auf individueller wie auch struktureller Ebene weitergegeben. Selbst queere Menschen wie auch Autohassende sind davon nicht befreit.
Dadurch, dass du schon dein Problem mit Heteronormativität schon mit “wilden Weltsichten” begründet hast, gehe ich mal davon aus, dass du anscheinend nicht allzu sehr aus dieser Norm herausfällst. Das ist wirklich gut für dich. Aber das macht sie nicht weniger real und auch nicht weniger marganilisierend für andere…
Car brain ist sicher der leichter zu merkende Begriff, aber ich find an Motonormativity gerade gut, dass es die zugrundeliegende Norm aufzudecken versucht. Und ich finds noch viel besser, dass einfach mal so nebenbei Heteronormativity im Artikel erwähnt wird! Meiner Meinung nach sollten wir uns eh viel mehr mit gesellschaftlichen Normen beschäftigen.
Beim Rest bin ich aber einverstanden mit deiner Analyse :)
Ich finde Motonormativity gerade weil dieser Begriff an Heteronormativity erinnert so schwierig. Zum einen ist für mich persönlich der Begriff der Heteronormativität inzwischen sehr negativ besetzt, weil er stark mit wirklich wilden Weltsichten korreliert, zum anderen ist beim MIV nicht die gesellschaftliche Norm das Problem, sondern die äußeren Umstände, die zu dieser Norm führen: Marktwirtschaftliche Verteilung von (städtischem) Boden und Wohnraum. Daraus resultieret Zersiedelung, die wiederum eine Normativitätskaskade in Gang setzt: Leute ziehen aufs Land und passen ihre Werte daran an, die Werte bilden Politik, die das Landleben attraktiver machen und zu noch mehr Zersiedelung führen.
Autozentrierte Infrastruktur ist ein sich selbst erhaltendes und verstärkendes System, das unweigerlich in einem Lock-in-Effekt endet. Carbrainism erzeugt Carbrains. Eine diversitätsfeindliche Sexualmoral erzeugt aber keine zusätzlichen schwulenfeindlichen Heteros.
Hm, nee, da kann ich nicht so mitgehen. Normen werden auf beiden Ebenen geschaffen, der individuellen und der strukturellen/gesellschaftlichen. Es gibt auch sehr sehr viele geschriebene wie ungeschriebene Gesetze und gesellschaftliche Mechanismen, die durchaus Heteronormativität durchsetzen. Und natürlich schafft eine diversitätsfeindliche Moral schwulenfeindliche Heteros. Viel schlimmer noch, selbst querte Menschen müssen mit ihrer internalisierten Queerfeindlichkeit umgehen lernen. Ähnlich wie mit dem Auto können wir uns einfach nur meist keine Alternativen zur Heteronorm vorstellen. Und das schwierige an Normen: wir können keinen abschließend Schuldigen finden, denn Normen werden stets von uns performt und dadurch sowohl auf individueller wie auch struktureller Ebene weitergegeben. Selbst queere Menschen wie auch Autohassende sind davon nicht befreit.
Dadurch, dass du schon dein Problem mit Heteronormativität schon mit “wilden Weltsichten” begründet hast, gehe ich mal davon aus, dass du anscheinend nicht allzu sehr aus dieser Norm herausfällst. Das ist wirklich gut für dich. Aber das macht sie nicht weniger real und auch nicht weniger marganilisierend für andere…