Und die Moderatorin sagte dann “ich glaube sie denken hier an die falsche Partei”.
Und ich hab dann gesagt “Echt? Ja kann sein dass ich die verwechsel, ich meine diese Partei die immer gegen Flüchtlinge hetzt und einfach gar keine Asylsuchenden mehr aufnehmen will.”
Sie wissen schon, diese Partei deren Parteiprogramm AfD heißt und die dieses Logo hat wo man da oben mit so einem Schwung nen Bogen reinzeichnen kann. Halt die mit der blauen Parteifarbe, wissen sie
Die immer behauptet, sie wolle das beste für die Menschen in Deutschland aber eigentlich wollen die das gar nicht
Die mit diesem Vorsitzenden, der eigentlich nur an Geld und Macht und Grausamkeit interessiert ist, der die Sozialsysteme praktisch töten will
Wissen sie, die Partei, die ständig gegen die Grünen als Gegner hetzt, meint, die SPD bestünde aus Sozialisten und dass die Linkspartei die DDR wieder haben will
Die irgendwie ne Vendetta gegen Windräder und Solarzellen hat, und total auf Atomkraft und Kohle abfährt
Die mit dem Wahlprogramm, das einfach nur den Reichen die Steuern kürzt und für alle anderen das Leben teurer macht
Na die halt, welche die Linksextremen viel stärker unter Geheimdienstlicher Beobachtung - oder soger verboten - hätte.
Na die, die so populistisch gegen Vegetarismus und Veganer hetzt und irgendwie Fleisch für ein Grundrecht hält.
Ich weiß nicht wo das herkommt, dass die Nazikeule herausgeholt werden muss, um konservative Parteien zu kritisieren. Konservative demokratische Parteien können scheiße sein, können elitär, libertär, wertekonservativ, rassistisch, fremdenfeindlich sein, und trotzdem keine Nazis. Das macht sie nicht weniger gefährlich. Wenn alles was scheiße ist automatisch Nazi ist, dann reden wir überhaupt nicht mehr darüber, wieso es scheiße ist und wo es herkommt, sondern legen das in eine Schublade und haken es ab.
Den Konservativen fehlen zum Nazismus in meinem Augen zwei Dinge, zum Einen der diktatorische Wille, nach der Machtergreifung alle Feinde zu beseitigen und sich nicht der möglichen demokratischen Abwahl zu stellen. Das trifft auf die Union erkennbar nicht zu. Das sehen wir bei Republikanern in den USA, die Richterposten besetzen, gerrymandern und auch sonst jeden halbwegs legalen Trick anwenden. Oder Meloni in Italien, die Kultur, Medien, Bildungseinrichtungen und Politik systematisch mit Rechten besetzt und sich damit dauerhafte Kontrolle sichert. Oder einige Stimmen aus der AfD, die hinter gar nicht mehr so ganz vorgehaltener Hand fantasieren, was sie machen, wenn sie mal an der Macht sind.
Der zweite ist die verschwörungstheoretische Komponente, das Gerede von der Elite, vom Mainstream, von der Hochfinanz, vom Judentum, was insgeheim die Geschicke lenken würde und damit das hart arbeitende Bürgertum unterdrückt. Auch dieser strukturell oder tatsächlich antisemitische Teil fehlt bei den Konservativen fast komplett, ist aber historisch für die Naziideologie ein entscheidendes Puzzleteil.
Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Klassismus und sonstige Menschenfeindlichkeiten sind auch in demokratischen Parteien der Mitte, in der Gesamtbevölkerung und auch unter Linken weit verbreitet und das kann und sollte kritisiert werden können, ohne das als Nazitum zu bezeichnen.
Vor allem vernebelt man damit die Sicht auf die echten Nazis. Wenn alles Konservative automatisch “Nazi” wird, können auch Nazis sich unter diesen Generalverdacht mogeln und sich so normalisieren.
Merz ist ein ***, und ich freue mich diebisch, wenn ihm eine Kanzlerschaft verwehrt bleibt. Aber in meinen Augen besteht da noch ein qualitativer Schritt zwischen ihm und einem brandgefährlichen Faschisten wie Höcke. Auf den gehört das Brennglas gerichtet und fokussiert jedes niederträchtige Attribut seiner Ansichten klar herausgeschält. Er soll sich hinter niemandem verstecken, in keiner größeren Menge untertauchen können.
Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich diesen Begriff in einem Zusammenhang lese, in dem ich tatsächlich zustimmen kann.
Die Union mag rechts sein, auch gerne rechtspopulistisch aber bis zum Faschismus fehlt dann doch noch ein Schritt.
Ich würde widersprechen. Nationalsozialisten gab es auch zwischen 1919 und 1933, aber die erfüllen viele deiner Anforderungen nicht.
Wenn wir jemanden als Nazi bezeichnen muss es nicht gleich Endstadium sein, oder?
Ja antidemokratisch ist die Union in anderer Form, ja antisemitisch ist Sie nicht. Und Faschistisch auch nicht, wobei ich mich da immer Frage ob nur eine Führungsfugur fehlt.
Was erfüllen sie nicht? Ich hab zwei Anforderungen aufgelistet, Machtergreifung und Verschwörungsideologie. Hitler hat seinen Plan zur Machtergreifung aufgeschrieben und darin die jüdische Weltverschwörung erläutert. Goebbels hat offen gesagt, wie sie die demokratischen Strukturen zu ihrer Abschaffung nutzen. Oder möchtest du darauf abzielen, dass viele der Mitläufer nicht nur wegen Machtergreifung oder aus Antisemitismus dabei waren?