• SomeDude@feddit.deOP
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    9 months ago

    Ganz ehrlich: Dann gebt den Bumms halt erst ab 25 frei.

    Darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber eigentlich steht da auch wieder schon ein Gedanke dahinter: Obwohl verlässliche Zahlen schwer zu erheben sind, es ist relativ klar - die meisten Kiffer sind unter 25. Aber gerade die können eben durch die Kriminalisierung sich wirklich das Leben ruinieren - in Sachsen und Bayern werden weniger als 11% aller Cannabisverfahren fallengelassen. Heranwachsende, die erwischt werden und nicht gerade in FFM wohnen und weiße Haut haben kriegen echte Probleme. Normalerweise eine Geldstrafe + Gerichts und Anwaltskosten (das ist schon kacke), dann natürlich evtl. nen Vorstrafeneintrag, Einstellung im öffentlichen Dienst o.ä. können sie (vorerst) knicken (Lehrämtler, Pfleger, Apotheker?), der Führerschein ist oft auch weg (bei regelmäßigem Konsum = 2 mal im Monat konsumieren). Ganz zu schweigen von dem Shit, der dann in der Familie abgeht.

    Unter 18 freigeben ist momentan einfach utopisch, das ist gesellschaftlich heute nicht durchzukriegen und juristisch ist das sowas von leicht anzufechten. Kiffen erst ab 25 bedeutet, dass die Gruppe mit den höchsten (nicht-medizinischen) Risiken und Konsequenzen weiterhin echt Probleme hat.

    Das endgültige Ziel ist ja die vollständige Legalisierung, und der Gedanke jetzt ist, “Jugendschutz” zu machen und trotzdem effektiv dafür zu sorgen, dass diese Kids sich nicht mehr für ein paar Jahre die Zukunft blockieren, nur weil sie mal mit nem Joint oder 5 Gramm Blüten erwischt wurden. Derselbe Gedanke ist ja auch beim Eigenanbau bzw. den Clubs: Weil wir nicht sofort richtig kommerziell Legalisieren können (danke Union), schaffen wir jetzt eben eine plausible Abstreitbarkeit: “Natürlich, Herr Oberwachtmeister Kruppstahl, das Gras hab ich selbstverständlich selbst angebaut” und “Oh, ja, unser Social Club ist natürlich erst bei Eintragung entstanden, diesen ganzen Grower-Bedarf und die Samen haben wir vorher niemals gesehen. Das stand vorher definitiv nicht bei Sven-Malte auf dem Dachboden.”

    Man kann es ruhig sagen: Das hier ist ein Übergangsgesetz. Das ist nicht, was wir ursprünglich wollten, aber damit können wir die Zeit überbrücken, die juristische und gesellschaftliche Akzeptanz etablieren, und in 4 oder 8 oder 12 Jahren kriegen wir dann vlt. mal die Sachen durch, die wir gerne hätten (eingetragene Lebenspartnerschaft 2001 -> Homo-Ehe 2017). So lange leben wir aber in nem Land, wo 30% Union und 20% AfD wählen und wir deren Frosch-Wähler langsam kochen müssen.