Kontext: Es wurde erwartet, dass das Rechtsextreme RN die Wahl gewinnt und tatsächlich waren sie auch im ersten Wahlgang sehr stark. Jetzt im zweiten Wahlgang haben sich aber die Linken Parteien zusammengeschlossen. Das heißt, dass in jeder Region nur der Linke angetreten ist, der die besten Chancen hatte, damit die Stimmen nicht auf mehrere Linke aufgeteilt werden. Das Linksbündnis ist die voraussichtlich stärkste Kraft in Frankreich.
Und wieder sieht man mal, wie absurd und undemokratisch das Mehrheitswahlrecht ist, das diesen Unsinn erst ermöglicht, bei dem eine Partei mit einem Drittel der Stimmen die absolute Mehrheit kriegen könnte und das nur dadurch verhindert wird, dass andere Kandidaten zurücktreten.
Ich muss aber sagen, das System mit zwei Wahlgängen finde ich durchaus charmant. So kommt man (zumindest oft) zu stabilen Mehrheiten. Wenn aus dem ersten Wahlgang absehbar ist, dass der primäre Kandidat keine realistische Chance hat kann man aber trotzdem noch ein unterschied machen und “verschwendet” seine stimme nicht.
Wenn bei der Bundestagswahl die Primärpartei keine 5% bekommt ist die Stimme weg, hier hat man keine zweite Wahl.
Heißt nicht dass ich das grundsätzlich besser oder schlechter finde, aber das ist durchaus ein system mit dem ich mich arrangieren könnte. Deutlich besser als z. B. Großbritannien in denen es immerhin mehr als zwei Parteien im Parlament gibt, oder gar die USA…
Im Gegenteil. Alle Stimmen für Kandidaten, die nicht ins Parlament kommen, werden verschwendet. Wenn eine Partei in allen Wahlkreisen 50,1 % bekommt, bekommt sie alle Sitze im Parlament. Die übrigen 49,9 % werden nicht repräsentiert.
Dafür wäre es sinnvoll, wenn es die Möglichkeit einer „Ersatzwahl“ gäbe. Dann könnte man z. B. die Partei Bibeltreuer Christen unterstützen und für den Fall, dass die nicht in den Bundestag kommen, geht die Stimme z. B. an die CDU.
Wenn eine Partei 50,1% bekommt ist das richtig, aber wie oft kommt es dazu? Durch den zweiten Wahlgang hat man eben nochmal die Chance sich entweder nochmal für seine Partei, oder für das geringere Übel zu entscheiden. So kommt man trotzdem tendenziell zu einem stabilen Parlament wie im Westminstersystem, ohne aber wie aktuell im uk teilweise 70% der Stimmen in den Müll zu werfen. Dass konservative Regionen die jetztein Labour Kandidaten gewählt haben wäre so halt vermutlich nicht zustande gekommen.
Ob es besser als unser System ist will ich nicht beurteilen, beide haben ihre Vor- und Nachteile. Das “Bundestagssystem” würde ich aber auf eine ähnliche Ebene setzten. Die bessere Repräsentation wird hier halt gegen schwächere Mehrheiten getauscht. Ich finde dass da beides geht.
Das Westminstersystem aber defitniv beiden deutlich unterlegen.
Das war ein überspitzes Beispiel. Aber es ist nicht abwegig, dass bei einer etwa gleichmäßigen regionalen Verteilung ein beträchtlicher Anteil der Wählys nicht berücksichtigt wird.