Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, sieht sein Land in einem Stillstand auf dem Schlachtfeld gefangen. In The Economist machte er das Fehlen von Kampfflugzeugen und Soldaten dafür verantwortlich. Zwar konterte Präsident Wolodymyr Selenskyj, es gebe keine Pattsituation, aber auch Kommentatoren sehen eine ernste Lage und fragen nach Auswegen.
Natürlich weiß Herr Nielsen mehr als ich jemals werde aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass nicht irgendwann (eher bald) der Punkt erreicht ist, dass das ukrainische Volk im zehntausendfachen verbluten keinen Sinn mehr sieht und nicht lieber die Option zieht Krim und Co. abzugeben und in Neutralität zu leben.
Neutralität wird es niemals geben. Du glaubst doch nicht, dass das Säbelrasseln Russlands dann aufhört?
Säbelrasseln würde bedeuten Krieg anzudrohen und dann nicht durchzuziehen. Russland wird, wenn es sich etwas erholt haben, sofort weitermachen. Alles, was nicht unter NATO-Schutz steht, ist Fair Game für Putin. Moldau, Georgien, wieso nicht mal Kasachstan, Belarus muss noch fertig angeschlossen werden…
Die Ukrainer wissen, dass diese Option nicht existiert. Das ehemalige Brudervolk hat alle früheren Friedensgarantien zerschlagen und viele Städte liegen in Trümmern, auch weit im Inland. Die heftige Gegenwehr ist der einzige Grund, dass Russland mehrmals seine Kriegsziele zurückdrehen musste — zumindest in der PR, wer weiß was sie tun, wenn sich der Wind auf dem Schlachtfeld dreht. Die Ukrainer kämpfen ums Überleben. Ich glaube die öffentliche Meinung in Russland, wo der Krieg versteckt und heruntergespielt wird, kann viel tiefer fallen wenn du Realität ankommt. Und bis dahin Offensiven und Defensiven abwechseln und so wenig wie möglich Land und Leben preisgeben, könnte die gewinnende Strategie sein.