Die Banken haben durch den Krieg in der Ukraine und der daraus entstandenen Inflation enorm profitiert. Gegen die Inflation hat die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank die Leitzinsen hinaufgeschraubt. Weil die Nationalbanken ihre Geldpolitik diesmal anders ausführen, bezahlen sie an die Banken direkt milliardenhohe Subventionen.
Für diese privatisierten Gewinne müssen am Ende auch Steuerzahler:innen in Österreich aufkommen. Das Mindeste ist, dass der Staat einen Teil der Übergewinne zur Schadensbegrenzung abschöpft", so das Momentum-Institut.
Unbeliebte Meinung: Jeder Gewinn einer Bank ist ein Übergewinn.
Naja, das ist wahrscheinlich ein bisschen zu viel. Man muss da ja auch unterscheiden zwischen Kommerbank- und Investmentbankgeschäft. Das Problem sind m.E. nicht die Banken an sich, sondern das Modell des Fiat-Geldes. Sinnvoll wäre eine Rückkehr zum Gold-Standard und die weltweite Einführung eines Trennbankensystems, wie das in den USA bis in die 1990er Jahre der Fall war. Das würde sehr viel helfen. Aber das ist nur meine Meinung. Abgesehen von ein paar Ausreissern gibt es in der Ökonomie nicht viele, die das sagen, und in der Politik wahrscheinlich gar niemanden :-)
Unabhängig, wie jetzt meine Meinung zu dem Thema ist, finde ich den Artikel schwach.
Es wird von einer Steigerung des Quartalgewinns von 3,3 Mrd. auf 3,4 Mrd. gesprochen. Inflationsbereinigt ist aber eine Steigerung gar nicht wirklich vorhanden. Wieso ist das also relevant? Auch ist bei der Betrachtung von Übergewinnen Umsatz und Risikofaktoren wichtig. Beides Themen, die nicht angesprochen wurden.
Der betrachtete Zeitraum ist auch komisch 2015-2022 haben eine andere Geldpolitik. Geld zu leihen war lange Zeit günstig wie nie. Jetzt ist Geld leihen relativ teuer. Wenn ich ein teures Produkt ein- und verkaufe ist die Marge in absoluten Zahlen höher, als bei einem billigen Produkt. Und der Kreditmarkt hat halt durch fehlende Zinsbindung oder Laufzeitbegrenzungen die Möglichkeit kurzfristig mehr Geld einzunehmen, als es der Markt eigentlich hergibt. Ein Risiko was jedem Marktteilnehmer bewusst sein sollte.
Ich würde mir eine ehrliche Aufarbeitung des Themas wünschen. Der Artikel wirft nur mit großen Zahlen umher und ordnet sie nicht ein. Das lässt bei mir die Berater-Warnglocken von der Arbeit angehen und das ist nie ein gutes Zeichen.
Welchen Zeitraum sollten man denn dann nehmen, wenn nicht die Jahre davor, also 2015-2022?
In den Jahren 2015-2022 lag das Ergebnis im ersten Viertel des Jahres lediglich zwischen 0,2 bis 1,6 Milliarden Euro, also erheblich niedriger.
Dass die Zinslandschaft mittlerweile eine andere ist und die Banken daher auch mehr verdienen, ist auch richtig. Wenn ich Deine Kritik richtig verstehe und die Banken nunmehr zurecht mehr Geld verdienen, weil sie sie mehr Risiko tragen, dann kann man das so sehen.
Langfristig stellt sich dann aber die Frage, warum sie etwa bei einer Finanzkrise wie jener 2007/08 (erfolgreich) Staatshilfen urgieren mit der Begründung, systemrelevant zu sein. Die Systemrelevanz trifft für den Kommerzbereich ja auch zu, weshalb die damaligen Staatshilfen wohl auch zu Recht gewährt wurden. Nur kann man dann nicht in guten Zeiten einfach auf hohe risikoadjustierte Margen und auf den ‘Markt’ verweisen, wie das die Banken dann tun.
Aber ja, eine ehrlichere Aufarbeitung würde ich mir auch wünschen.
Man sollte sich nicht auf einen Zeitraum festlegen. Man sollte argumentieren warum gesteigerte Gewinne Übergewinne sind. Das wird nicht getan. Es wird einfach behauptet, dass das so ist. Man kann hierfür historische Daten nehmen, muss man aber nicht unbedingt und sollte man auch nicht ausschließlich tun.
Wenn man mit historischen Daten argumentieren will sollte die Analyse aber auf jeden Fall mehrere Boom-Bust-Zyklen der Wirtschaft umfassen, welche historisch betrachtet so etwa 8 Jahre umfassen. In meinem Bereich nehmen wir für solche Analysen idR. so 60 Jahre, weil die Datenlage da relativ gut ist. Es sind aber auch Betrachtungen bis ins 19 Jahrhundert zurück möglich.