Archivierter Artikel aus der “Wirtschaftswoche”:
Die Neigung der Deutschen zum Blaumachen ist belegt. Eine vorsichtige Reduzierung der Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen könnte helfen. Ein Kommentar.
Eine neue Scheißidee, die in die ähnliche Kerbe schlägt, wie schon die Debatte der arbeitsverweigernden Bürgergeldempfänger: Weil ein zu vernachlässigender Prozentsatz der Leute das System für sich ausnutzt, sollen dafür alle bestraft werden. Dieses Mal: krank feiern.
Bin da ganz bei Dir und bei ansteckenden Krankheiten ist es insgesamt schöner, wenn man die Erreger nicht großzügig in der Öffentlichkeit und besonders im Wartezimmer verteilt. Daher bin ich grundsätzlich für die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung. Leider wird das bei vielen Ärzten hier im ländlichen Bereich aber nicht angeboten. Da müsste nachgebessert werden.
Um da mal einen Punkt anzubringen, den viele Arbeitnehmer manchmal nicht im Blick haben und der gar nichts mit Vertrauen zu tun hat: Gerade bei kleineren und mittleren Betrieben ist der Arbeitsausfall bei Krankheit verbunden mit der Lohnfortzahlung eine finanzielle Belastung. Daher gibt es die Aufwendungsausgleichszahlung der Krankenkasse, durch die ihnen ein Teil der Aufwendungen erstattet wird. Und die Krankenkassen verlangen einen Nachweis. Da läuft es darauf hinaus, dass ohne Attest keine Zahlung erfolgt.
Unternehmerisches Risiko. :p
Aber daher meine Frage: zwei Tage ohne Schein oder fünf Tage mit?
Bin kein Unternehmer :P
Aber Anekdote: Mein Chef meinte mal zu mir, dass ich (zu der Zeit nur müde und genervt, aber nicht krank, nur von ihm falsch eingeschätzt) doch zum Arzt gehen könne und dann trotzdem gerne ein paar Stunden zur Arbeit. Äh… Nö. Klare Absage und Ansage: Wenn ich mich auf die Odyssee zum Arzt begebe und ne AU bekomme, dann erscheine ich garantiert nicht bei der Arbeit.