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Cake day: June 19th, 2023

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  • Die Förderung von Balkonkraftwerken ist, soweit ich weiß, von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

    Große Anlagen sind deutlich besser. Das Problem ist, dass über 80% der erwachsenen Deutschen nicht in Aktien, Fonds oder ETFs investieren. Ich glaube nicht, dass man diese Menschen mit etwas besseren Konditionen bei einem Finanzprodukt überzeugen kann.

    Balkonkraftwerke haben einfach eine extrem niedrige Einstiegsschwelle und eine längerfristige Interaktion durch den Nutzer. Man kann einen Bausatz im Laden kaufen, ihn noch am selben Nachmittag selbst zusammenbauen und dann sofort eine Reduktion auf dem Stromzähler beobachten.

    Wir haben in Deutschland viele Menschen, die den erneuerbaren Energien sehr skeptisch gegenüberstehen. Auch wenn Balkonkraftwerke in vielerlei Hinsicht nicht so effizient sind, können sie einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung leisten. Dabei geht es weniger um die installierte Solarleistung als um die Zahl der erreichten Menschen.

    Es ist gut, dass die gesetzlichen Regelungen kürzlich verbessert wurden. Eine Förderung ist bei dem niedrigen Preis ohnehin nicht so relevant und wenn es eine Förderung gibt, muss diese insgesamt nicht sehr teuer sein. Balkonkraftwerke an sich sind relativ günstig und die Anzahl der möglichen Standorte ist begrenzt.


  • Das ist alles richtig, Freiflächensolarkraftwerke sind viel günstiger und effizienter als Balkonkraftwerke.

    Balkonkraftwerke haben aber einige nicht zu unterschätzende Vorteile. Es gibt sie für relativ wenig Geld beim Discounter um die Ecke und der Nutzer sowie die Nachbarn sehen sie jeden Tag. Außerdem kann man auf einer App sofort sehen, wie viele kWh auf der eigenen Stromrechnung eingespart werden.

    Das ist ein viel effektiveres Mittel, um das Bewusstsein für erneuerbare Energien zu verbreiten, als irgendwelche abstrakten Investitionsrenditen. Wer ist schon strikt gegen Solarenergie, wenn er zwei Module auf dem eigenen Balkon hängen hat?

    Balkonkraftwerke sind ein sehr guter erster, begrenzter Schritt, um der Bevölkerung Solarenergie schmackhaft zu machen. Dachanlagen oder größere lokale Projekte können dann einfacher folgen.



  • Es ist schwierig, Bot-Kommentare von Kommentaren zu unterscheiden, die von Idioten geschrieben wurden. Ich habe solche Sprüche schon oft genug persönlich gehört. Es wundert mich nicht, dass sie dann besonders häufig in den Kommentarspalten einer solchen Zeitung auftauchen.

    KIs werden mit großen Mengen von Online-Inhalten trainiert, in denen solche Dinge natürlich reichlich vorkommen. Die KI kann besonders triviale und häufig wiederholte Phrasen recht gut reproduzieren. Nur weil die KI sehr ähnlich wie Kommentarspalten klingen kann, heißt das noch lange nicht, dass es sich um Bots handelt.

    Ob die Kommentare von Bots oder von Menschen stammen ist nicht wirklich unterscheidbar.

    Eine recht zuverlässige Methode, Bots zu erkennen, ist die Manipulation einer Antwort durch einen eigenen Kommentar. Praktisch alle heutigen KI-Systeme sind anfällig für sogenannte Jailbreak-Prompts. Wenn man einen solchen Prompt verwendet und der Kommentator darauf anspricht, kann man relativ sicher sein, dass es sich um einen Bot handelt.


  • Es erscheint mir fragwürdig, wie Journalismus, der keinen konkreten gemeinnützigen Zweck verfolgt, gemeinnützig sein kann. Die Aussage:

    In Deutschland ist Journalismus, der dem Gemeinwohl dient, noch nicht als eigener Gemeinnützigkeitszweck anerkannt.

    ist ein ziemlich sinnloser Zirkelschluss.

    Wenn der Volksverpetzer tut, was er sagt, sollte “Stärkung der Demokratie durch Zurückdrängen von Extremisten mit investigativem Journalismus” als Gemeinnützigkeitszweck durchaus ausreichen.

    Wenn das Amt anderer Meinung ist, kann man das vor Gericht klären. Ein Gerichtsverfahren ist zwar nicht ideal, aber ich sehe nicht, warum wir hier zusätzliche Gesetze brauchen. Wenn die Anforderungen an die Gemeinnützigkeit vor Gericht geklärt sind, sollten auch kleinere Medienhäuser in Zukunft wenig zu befürchten haben.





  • Auch moderne Hochgeschwindigkeitsstrecken sind aus Beton gebaut. Vielleicht nicht so viel wie für Brücken, aber auch nicht wenig. Ich denke aber, dass der Betonverbrauch bei beiden Systemen nicht sehr relevant ist.

    Beton hat einen hohen CO2-Ausstoß bei der Herstellung. Es wäre aber ein großer Fehler, ganze Verkehrsmittel nur wegen der Emissionen beim Bau auszuschließen, denn ein großer Teil der Emissionen entsteht im Betrieb. Eine Magnetschwebebahn würde Autos und Flugzeuge ersetzen, die im Betrieb unvorstellbare Mengen an CO2 ausstoßen. Ein Mehraufwand beim Bau der Trasse würde sich also schnell amortisieren.

    Beton als Baustoff bedeutet nicht zwangsläufig eine schwierige und teure Sanierung in der Zukunft. Man kann Betonbauwerke auch auf eine längere Lebensdauer auslegen, was natürlich teurer ist. Eine Magnetschwebebahn würde aus immer gleichen Teilstücken bestehen, die nur an den Enden an den Stützen befestigt sind. Am Ende ihrer Lebensdauer könnten diese Teilstücke in kurzer Zeit durch neue ersetzt werden. Die Stützen selbst wären aufwendiger, wenn sie ausgegraben werden müssten, aber auch sie könnten reversibel auf sehr langlebigen Fundamenten befestigt werden.

    Bei einer gut geplanten zweigleisigen Strecke haben solche Instandhaltungsarbeiten keine Auswirkungen auf den Verkehr. Es gibt zweigleisige U-Bahnen, die 24/7 in Betrieb sind und die Wartungsarbeiten auch bei laufendem Betrieb durchführen können.

    Es wundert mich nicht, dass Kurzstrecken unattraktiv sind. Magnetschwebebahnen glänzen erst bei längeren Strecken. Bei der Geschwindigkeit liegen sie gut zwischen Auto und Flugzeug. Bei größeren, aber nicht zu großen Streckenlängen sind sie billiger und schneller als beide.


  • Der Krieg tobt auf Hunderten von Kilometern Front mit Millionen von Beteiligten. Ein verschwundener Hubschrauber fällt auf, aber was ist passiert? Abgeschossen, Herzinfarkt, Navigationsfehler, Verräter, elektronischer Angriff. Selbst wenn sich herausstellt, dass der Hubschrauber in der Ukraine gelandet ist, sind die Umstände alles andere als klar.

    Hätte der Deserteur das nicht an die große Glocke gehängt, wäre es wahrscheinlich nur in einer Tagesstatistik über die Fuhrparkverluste aufgetaucht.

    Selbst wenn die Ukraine das gegen seinen Willen doch medial ausgeschlachtet hätte, hätte er versuchen können, sich da rauszuhalten. Dann wäre unklar gewesen, wer genau was gemacht hat. Der Hubschrauber hatte zum Beispiel noch zwei weitere Insassen, die nach der Landung auf der Flucht erschossen wurden. Je unklarer die Umstände sind, desto geringer ist das Risiko für den Deserteur.

    Wenn der Geheimdienst die Ereignisse dennoch rekonstruieren kann, heißt das noch lange nicht, dass er dem Tod geweiht ist. Es wäre eine gute Idee, unterzutauchen. Jede weitere Kommunikation nach Russland ist hochriskant. Mit privater Kommunikation ist es für einen Laien kaum möglich, seinen Aufenthaltsort bei gezielten staatlichen Ermittlungen zu verschleiern.

    Maxim Kuzminov hat viele Fehler gemacht, die ihn am Ende das Leben gekostet haben.



  • Der Deserteur hat sich leider wenig diskret und leichtsinnig verhalten. Er hat von Anfang an öffentlich geprahlt. Das ging so weit durch die Medien, dass Putin das wahrscheinlich persönlich mitbekommen hat.

    Wenn man aus Russland desertiert, muss man eben damit rechnen, auf einer Abschussliste zu landen. Putin hält ihn für einen Verräter. Er war nicht der erste und wird wohl auch nicht der letzte sein, der im Ausland stirbt.

    Hätte er die Situation ernster genommen und zum Beispiel mit einer neuen Identität seinen Aufenthaltsort komplett geheim gehalten, wäre er heute höchstwahrscheinlich noch am Leben.