Haha, also wenns 30.000 werden, wirds eher verflucht viel sein. Als ob da jemand groß freiwillig drauf Lust hätte sich im Ernstfall über den Haufen schießen zu lassen.
bei mir damals wollten sehr viele. es ist die gelegenheit mal panzer zu fahren, mit gasmaske durch die gegend zu rennen usw… natürlich haben auch viele lieber zivi gemacht, aber es wollten nicht wenige
Zu meiner Zeit konnte man von “wollen” nicht reden. Man hats als das kleinere Übel zum Zivi gesehen, weil die Zivistellen in meiner Gegend ziemlich verschrieen waren. Aber wirklich zur Bundeswehr wollte auch bei meinem eher bäuerlich geprägten Bekanntenkreis keiner.
Editierung:
Kleine Anekdote von meiner Musterung in den späten 2000ern: Ich musste zur Musterung kurz vor Ende meiner Ausbildung, mit 21. Am Anfang wurde ich gefragt was ich machen will, Bundeswehr oder Zivi. Ich habe eiskalt geantwortet “am Liebsten nichts davon”. Antwort: “Naja, dann schauen wir mal was wir für sie tun können.” Bin dann zur Untersuchung rein, Körpergröße messen, wiegen, dann ab zum Arztgespräch. Arzt schaut aufs Blatt, schaut mich an, schaut das Blatt an. “Ja wie schauts denn bei ihnen mit dem Gewicht aus? Haben sie schon mal versucht abzunehmen?” (ich hatte da circa 98 kg bei 1,69 m Größe) “Ja schon, aber ich hatte bisher keinen großen bleibenden Erfolg. Jojo-Effekt und so.” - “Aha. Hm. Sie sind ja eigentlich auch schon zu alt, normalerweise nehmen wir Leute in diesem Alter ja schon nicht mehr.” (zur Erinnerung, ich bin da vor ein paar Tagen erst 21 geworden) “Ja gut und was heißt das jetzt?” - “Dass wir sie nicht nehmen werden. (Der Arzt drückt mir ein Papier in die Hand) Hier haben sie ihre Bewertung. Sie sind bewertet mit 5, schlechter als 2 wird nicht genommen. Dann sind wir hier fertig, schönen Tag noch.”
Alle meiner Bekannten damals wurden als nicht tauglich bewertet. Lustigerweise hatte einer davon ne Knochenkrankheit (ich weiß nicht mehr welche) und es war ne Zitterpartie ob er mit 2 oder 3 bewertet wird. Alle anderen waren aber weitaus fitter und gesünder als der erwähnte Bekannte und meine Wenigkeit und die wurden alle mit 3 und 4 bewertet.
Ist dann sehr easy gelaufen bei dir. Ich war 2007 dran, also vorletzter Jahrgang? Kann mich auch an die ganzen fiesen suggestiv Fragen (Zivi oder BW?) erinnern. Zum Glück habe ich einen großen Bruder der hier schon in die Falle gegangen ist und mich instruieren konnte. Ich war damals direkt nach dem Abi dran und die Regel war, dass für ein Studium ab dem dritten Semester aufschiebende Wirkung anerkannt wird. Also erstes Ziel Ausmusterung zweites Ziel Verfahren verzögern bis zum dritten Semester. Hab dann alle ärztlichen Bescheinigungen gesammelt, bei den Fragen möglichst nichts geantwortet außer bei Drogenkonsum und Erbkrankheiten in der Familie alles rausgehauen was mir eingefallen ist. Zusätzlich nichts gefrühstückt außer Koffein um beim Leistungstest zu versagen. War aber nicht überzeugend genug, nur T2 mit Einschränkung kein Sanitätsdienst. Dann war die Regel das Einberufungsbefehle angekündigt werden also abwarten auf die Ankündigung, dann Verweigerungsantrag unvollständig ohne Begründung eingereicht. Kam dann kurz vorm Berufungsbefehl an, hatte tatsächlich den Brief mit Befehl und Fahrkarten schon Zuhause aber ein paar Tage vorher die Verweigerung geschickt, also Fahrkarten wieder zurück geben und Frist für die Begründung ausreizen. Das waren tatsächlich ~3 Monate weil die Verweigerung nicht vom KWA sondern vom Ziviamt bearbeitet wurde und dafür erstmal die Papierakten hin und hergeschickt wurden. Dann Begründung offensichtlich aus dem Internet kopiert so dass Antrag abgelehnt und Akte wieder zurück zum KWA. Dann war ich irgendwann im dritten Semester und konnte die Studienbescheinigung einreichen, dann war Ruhe. Interessante Erfahrung jedenfalls.
Auch nice! Da würden mich aber auch die Details interessieren, gab es Insiderwissen oder Zugang über jemanden der im Umfeld gearbeitet hat oder ging das wirklich komplett von außen aus dem Internet?
Wobei man dazu sagen muss, dass die neue Wehrpflicht auch die Bundeswehr im allgemeinen attraktiver werden soll. Das heißt unter anderem, dass man sich über die Bundeswehr z.B. Führerscheine finanzieren lassen kann. Außerdem soll meines Wissens nach der Zivildienst auch unter die Bundeswehr fallen.
dass man sich über die Bundeswehr z.B. Führerscheine finanzieren lassen kann.
Ich glaube mich zu erinnern dass, laut den Erzählungen meines Vaters, das zu seiner Zeit üblich war, aber dann kurz nach seinem Wehrdienst (Anfang der 80er Jahre) abgeschafft wurde. Bin mir da aber nicht ganz sicher. Ich weiß nur dass er alle Führerscheinarten hat außer den D-Klassen (Busse) und dass er alle C-Klassen (Lastwägen) bei der Bundeswehr gemacht hat.
Er meinte dass man da dann wohl noch was zusätzlich zahlen hätte müssen um den Führerschein für den zivilen Bereich anerkennen zu lassen. Scheinbar so viel dass es wohl unattraktiv gewesen sein muss, so dass man wohl bei der gleichen Summe war die man gezahlt hätte wenn man den Führerschein im zivilen Bereich gemacht hätte. Wie gesagt, hörensagen was mein Vater zu mir gesagt hat.
Das könnte damit zusammenhängen, dass die Dauer des Grundwehrdienstes seit den Achtzigern von damals 15 Monaten stetig verkürzt wurde, in den 2000ern auf 9, zum Schluss auf 6, wovon 3 Monate auf die allgemeine Grundausbildung fallen und sich deshalb die Kosten und der Zeitaufwand für die Fahrerausbildung eines GWDLers nicht mehr für die BW gelohnt haben.
Und warum sollte ich überhaupt mein Leben auf den Kopf stellen, wenn ich auch ganz normal Arbeiten gehen kann? Abgesehen davon, dass von den 400t angeschriebenen auch sehr, sehr viele ungeeignet sind.
Generell kenne ich einen einzigen Menschen, der freiwillig zur Bundeswehr gegangen ist, und das auch feiert. Warum? Weil er beim Idiotentest für die Cops durchgefallen ist.
Ich kann da aus eigener Erfahrung nur widersprechen. Zur aktuellen Zeit geht ein guter Teil bereits freiwillig und das nicht aus “Flucht” vor der Realität.
Haha, also wenns 30.000 werden, wirds eher verflucht viel sein. Als ob da jemand groß freiwillig drauf Lust hätte sich im Ernstfall über den Haufen schießen zu lassen.
bei mir damals wollten sehr viele. es ist die gelegenheit mal panzer zu fahren, mit gasmaske durch die gegend zu rennen usw… natürlich haben auch viele lieber zivi gemacht, aber es wollten nicht wenige
Zu meiner Zeit konnte man von “wollen” nicht reden. Man hats als das kleinere Übel zum Zivi gesehen, weil die Zivistellen in meiner Gegend ziemlich verschrieen waren. Aber wirklich zur Bundeswehr wollte auch bei meinem eher bäuerlich geprägten Bekanntenkreis keiner.
Editierung:
Kleine Anekdote von meiner Musterung in den späten 2000ern: Ich musste zur Musterung kurz vor Ende meiner Ausbildung, mit 21. Am Anfang wurde ich gefragt was ich machen will, Bundeswehr oder Zivi. Ich habe eiskalt geantwortet “am Liebsten nichts davon”. Antwort: “Naja, dann schauen wir mal was wir für sie tun können.” Bin dann zur Untersuchung rein, Körpergröße messen, wiegen, dann ab zum Arztgespräch. Arzt schaut aufs Blatt, schaut mich an, schaut das Blatt an. “Ja wie schauts denn bei ihnen mit dem Gewicht aus? Haben sie schon mal versucht abzunehmen?” (ich hatte da circa 98 kg bei 1,69 m Größe) “Ja schon, aber ich hatte bisher keinen großen bleibenden Erfolg. Jojo-Effekt und so.” - “Aha. Hm. Sie sind ja eigentlich auch schon zu alt, normalerweise nehmen wir Leute in diesem Alter ja schon nicht mehr.” (zur Erinnerung, ich bin da vor ein paar Tagen erst 21 geworden) “Ja gut und was heißt das jetzt?” - “Dass wir sie nicht nehmen werden. (Der Arzt drückt mir ein Papier in die Hand) Hier haben sie ihre Bewertung. Sie sind bewertet mit 5, schlechter als 2 wird nicht genommen. Dann sind wir hier fertig, schönen Tag noch.”
Alle meiner Bekannten damals wurden als nicht tauglich bewertet. Lustigerweise hatte einer davon ne Knochenkrankheit (ich weiß nicht mehr welche) und es war ne Zitterpartie ob er mit 2 oder 3 bewertet wird. Alle anderen waren aber weitaus fitter und gesünder als der erwähnte Bekannte und meine Wenigkeit und die wurden alle mit 3 und 4 bewertet.
Ist dann sehr easy gelaufen bei dir. Ich war 2007 dran, also vorletzter Jahrgang? Kann mich auch an die ganzen fiesen suggestiv Fragen (Zivi oder BW?) erinnern. Zum Glück habe ich einen großen Bruder der hier schon in die Falle gegangen ist und mich instruieren konnte. Ich war damals direkt nach dem Abi dran und die Regel war, dass für ein Studium ab dem dritten Semester aufschiebende Wirkung anerkannt wird. Also erstes Ziel Ausmusterung zweites Ziel Verfahren verzögern bis zum dritten Semester. Hab dann alle ärztlichen Bescheinigungen gesammelt, bei den Fragen möglichst nichts geantwortet außer bei Drogenkonsum und Erbkrankheiten in der Familie alles rausgehauen was mir eingefallen ist. Zusätzlich nichts gefrühstückt außer Koffein um beim Leistungstest zu versagen. War aber nicht überzeugend genug, nur T2 mit Einschränkung kein Sanitätsdienst. Dann war die Regel das Einberufungsbefehle angekündigt werden also abwarten auf die Ankündigung, dann Verweigerungsantrag unvollständig ohne Begründung eingereicht. Kam dann kurz vorm Berufungsbefehl an, hatte tatsächlich den Brief mit Befehl und Fahrkarten schon Zuhause aber ein paar Tage vorher die Verweigerung geschickt, also Fahrkarten wieder zurück geben und Frist für die Begründung ausreizen. Das waren tatsächlich ~3 Monate weil die Verweigerung nicht vom KWA sondern vom Ziviamt bearbeitet wurde und dafür erstmal die Papierakten hin und hergeschickt wurden. Dann Begründung offensichtlich aus dem Internet kopiert so dass Antrag abgelehnt und Akte wieder zurück zum KWA. Dann war ich irgendwann im dritten Semester und konnte die Studienbescheinigung einreichen, dann war Ruhe. Interessante Erfahrung jedenfalls.
Sehr interessant!
Ich kenn jemanden, der hat einfach das Verwaltungssystem der Bundeswehr gehackt und sich aus der Liste entfernt.
Auch nice! Da würden mich aber auch die Details interessieren, gab es Insiderwissen oder Zugang über jemanden der im Umfeld gearbeitet hat oder ging das wirklich komplett von außen aus dem Internet?
Soweit ich weiß war das einfach unsicher. War in den 90ern, das sah bestimmt noch gaaanz anders aus damals, gabs da schon HTTPS?
Wobei man dazu sagen muss, dass die neue Wehrpflicht auch die Bundeswehr im allgemeinen attraktiver werden soll. Das heißt unter anderem, dass man sich über die Bundeswehr z.B. Führerscheine finanzieren lassen kann. Außerdem soll meines Wissens nach der Zivildienst auch unter die Bundeswehr fallen.
Ich glaube mich zu erinnern dass, laut den Erzählungen meines Vaters, das zu seiner Zeit üblich war, aber dann kurz nach seinem Wehrdienst (Anfang der 80er Jahre) abgeschafft wurde. Bin mir da aber nicht ganz sicher. Ich weiß nur dass er alle Führerscheinarten hat außer den D-Klassen (Busse) und dass er alle C-Klassen (Lastwägen) bei der Bundeswehr gemacht hat.
Ich weiß auch nur das das früher ging, aber mehr auch nicht. Keine Ahnung ob das komplett abgeschafft oder abgeändert wurde ¯_(ツ)_/¯
Er meinte dass man da dann wohl noch was zusätzlich zahlen hätte müssen um den Führerschein für den zivilen Bereich anerkennen zu lassen. Scheinbar so viel dass es wohl unattraktiv gewesen sein muss, so dass man wohl bei der gleichen Summe war die man gezahlt hätte wenn man den Führerschein im zivilen Bereich gemacht hätte. Wie gesagt, hörensagen was mein Vater zu mir gesagt hat.
Das könnte damit zusammenhängen, dass die Dauer des Grundwehrdienstes seit den Achtzigern von damals 15 Monaten stetig verkürzt wurde, in den 2000ern auf 9, zum Schluss auf 6, wovon 3 Monate auf die allgemeine Grundausbildung fallen und sich deshalb die Kosten und der Zeitaufwand für die Fahrerausbildung eines GWDLers nicht mehr für die BW gelohnt haben.
Und warum sollte ich überhaupt mein Leben auf den Kopf stellen, wenn ich auch ganz normal Arbeiten gehen kann? Abgesehen davon, dass von den 400t angeschriebenen auch sehr, sehr viele ungeeignet sind.
Generell kenne ich einen einzigen Menschen, der freiwillig zur Bundeswehr gegangen ist, und das auch feiert. Warum? Weil er beim Idiotentest für die Cops durchgefallen ist.
Ich kann da aus eigener Erfahrung nur widersprechen. Zur aktuellen Zeit geht ein guter Teil bereits freiwillig und das nicht aus “Flucht” vor der Realität.