In Deutschland wird durch unsere Noten gemessen, wie viel wir gelernt haben. Unsere Noten entscheiden dabei über unsere Zukunft: werden wir in die nächste Stufe versetzt? Welche Ausbildungen dürfen wir antreten? Kommen wir das Studium anfangen, welches wir uns wünschen? Welche Jobs bekommen wir?

Dabei zeigen eigene Studien, dass wir diesen Schulnoten nicht ganz vertrauen können. Einige Länder, wie Finnland und Schweden verzichten bereits teilweise auf sie.

Sollen wir weiterhin an “sehr gut”, “gut” “befriedigend”, “ausreichend”, “mangelhaft” und “ungenügend” festhalten? Anders gesagt: brauchen wir Schulnoten noch?

Hier würde mich eure Meinung interessieren. Was sind eure Erfahrungen mit dem Notensystem und wie würdet ihr die momentane Situation ändern, wenn überhaupt?

  • bionade24@kbin.social
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    1 year ago

    Ich glaube es ist deutlich wichtiger, Leuten auch später höhere Bildungsabschlüsse zu ergmöglichen und die NC-Regeln weiter aufzuweichen.
    Ein eindeutiges Bewertungssystem in der Schule ist aber notwendig.

    • not_exactly@feddit.de
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      1 year ago

      Das sollte ganz oben stehen. Viele Menschen und Politiker haben keine Vorstellung davon, wie bürokratisch der zweite Bildungsweg in Deutschland ist.

      Du willst mit Mitte dreißig auch nur deinen Hauptschulabschluss nachholen? Dann viel Erfolg bei der Beschaffung beglaubigter Abschriften deiner bisherigen Schulzeugnisse, die in den Bundesländern Voraussetzung für die Prüfungszulassung sind. Mit höheren Abschlüssen will man da gar nicht erst anfangen.

      Anderswo meldest du dich einfach an einer passenden Schule an, bezahlst die Gebühren, das war’s. Oder du schreibst dich gleich für ein Studium an speziellen Hochschulen wie der Open Universiteit (NL) oder auch ganz regulären Universitäten (Irland) ein. Dort gibt es dann eventuell noch einen Aufnahmetest, ansonsten sehen die formalen Voraussetzungen für Bachelor-Fernstudiengänge (oder andere Undergraduate-Programme) so aus:

      Applicants aged over 23 years on January 1st in the year of entry are eligible for admission to the programme and are automatically granted a place subject to submission of an application form and deposit.

      Die Liste mit Beispielen lässt sich natürlich fortsetzen.

      Zu den Noten selbst: Irgendeine Bewertung und darauf aufbauende Selektion wird es leider immer geben. Wenn wirklich jeder diese Bewertung (seien es Noten oder was auch immer) später im Leben verbessern könnte (und zwar unabhängig vom bisherigen Lebensweg), wäre schon viel gewonnen.

      Wo sind eigentlich die selbsterklärten Entbürokratisierer von der FDP, wenn man sie mal braucht?

  • Panamanap@feddit.de
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    1 year ago

    Ich finde eine Diskussion über Noten kann man schwer führen ohne über das ganze Bildungs-/Schulsystem zu sprechen.

    Was möchten wir denn erreichen? Arbeitsfähigkeit herstellen? Allgemeinbildung? Mündige Bürger? Aufbewahrungsort für Kinder?

    Wollen wir beim lernen unterstützen oder etwas vorgegebenes lernen lassen?

    Für interessierte würde ich Mal das hier da lassen: https://perspective-daily.de/article/715-ist-diese-schule-in-den-niederlanden-nur-eine-verrueckte-paedagogen-idee/LwMNum1W Agora Schulsystem, so in etwa Stelle ich mir Schule vor und Noten spielen da eine untergeordnete Rolle.

    • LordR@kbin.social
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      1 year ago

      Stimme völlig zu.

      Unsere Schulsysteme im DACH-Raum sind nicht auf die Zukunft ausgelegt sondern bilden die Kinder für die heutige (oder sogar für die vergangene) Arbeitswelt aus. Vermutlich werden aber überfachliche Kompetenzen wie Kreativität, Problemlösefähigkeit, etc. immer wichtiger. Genau diese Fähigkeiten werden aber weniger stark gefördert, als fachliche.

      Spannenderweise sind Noten auch praktisch nie objektiv, egal wie viel Mühe man sich gibt, objektiv Noten zu geben.

  • Panamanap@feddit.de
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    1 year ago

    Ich bringe Mal einen Gedanken dazu weil hier standardisierte Tests so hochgehalten werden. Seid ihr euch im Klaren darüber dass ein solcher Test auch wenig positiven Spielraum lässt?

    Ich habe auch mit Lehrern zu tun und erlebe, dass viele wohlwollend sind und sich bemühen die Kinder nicht überzubewerten. Bei einem standardisierten Test fällt eine wohlwollende Entscheidung des Lehrer heraus. Im Zweifel bleibt man dann sitzen oder hat keinen Abschluss.

  • luckystarr@feddit.de
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    1 year ago

    Schulnoten hängen stark vom Lehrer ab. Über die Zukunft von Schülern auf Basis der Qualifikation der zugewiesenen Lehrer zu entscheiden empfinde ich als stark ungerecht.

    Story time: In unserer lokalen (ziemlich kleinen) Grundschule gibt es z.B. eine 2-Jährige Oszillation der Übertrittquoten in Gymnasium/Realschule. 2 Jahre ist sie höher, 2 Jahre ist sie niedriger. Klassenleiter haben jeweils 1/2 und 3/4 Klasse. Der Wechsel von hoch auf niedrig auf hoch ist also genau auf einzelne Lehrer zurückführbar.

    Das geht schon seit ca. 10 Jahren so. Wird alles abgestritten, schön geredet, ignoriert.

    • Lalelul@feddit.deOP
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      1 year ago

      Kann man da denn etwas gegen machen? Eine unabhängige Instanz, bei der man solche Fälle melden könnte, wäre wichtig.

      • bionade24@kbin.social
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        1 year ago

        Bevor du dort wirklich etwas entscheiden kannst, musst du erstmal herausfinden, wie viele der Gymnasiumstarken Jahrgänge runterwechseln und wie viele aus den gymschwachen Jahrgängen am Ende (Fach)Abi machen. Scheint jahr lange genug so zu laufen, sodass diese Datenerhebung möglich wäre.

        Bei uns war es etwas anders, aus den Stadtschulen sind deutlich mehr aufs Gym als von den ländlicheren Grundschulen, was später aber dazu führte, dass auch mehr in die Realschule runtergewechselt sind.

        In meinem Gymnasium (Bayern) mussten sich Lehrer rechtfertigen, wenn ihr Schnitt deutlich unter dem Durchschnitt anderer Klassen liegt und Schulaufgaben werden ohnehin von den Fachschaftsleitenden grob nachkorrigiert.

  • aksdb@feddit.de
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    1 year ago

    mMn ist das Problem nicht Benotung (irgendwie muss man ja Leistung quantifizieren, um vergleichen zu können), sondern, dass am Ende alles zu einer Note kulminiert und die dann über alles entscheidet.

    Ist doch egai, ob ich in Sport und Kunst scheiße bin, wenn ich Chemiker werden will. Meine Chemie Note ist dann relevant.

    Ebenso sollten Fächer mMn feiner unterteilt werden. “Deutsch” am Gymnasium hat spätestens zum Schluss nichts mit der Sprache selbst zu tun. “Mathe” deckt ein riesiges Spektrum ab. Wer Algebra braucht aber an Geometrie scheitert, kann das aktuell nicht trennen.

    Ergo (mMn): nötig wäre eine feingranularere Benotung und das Aufheben von Barrieren die an irgendwelche Durchschnitte gebunden sind.

    Die Welt braucht immer auch Experten. Solang man also in auch nur einem Bereich gut ist, hat man schon einen Karrierepfad. Das sollte nicht künstlich beschränkt werden.

    • mackpack@feddit.de
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      1 year ago

      mMn ist das Problem nicht Benotung (irgendwie muss man ja Leistung quantifizieren, um vergleichen zu können)

      Ein Problem mit Schulnoten ist, dass Noten zwar den Anschein der Vergleichbarkeit erwecken, aber eigentlich kaum vergleichbar sind:

      • Es gibt 16 verschiedene Schulsysteme in Deutschland und die Vergleichbarkeit zwischen diesen Systemen ist nur bedingt gegeben.

      • Es gibt immer mal wieder Abschlussprüfungen, die auffällig leicht oder auffällig schwer sind. Also sind selbst Noten aus dem gleichen Bundesland eigentlich nur im gleichen Jahrgang vergleichbar.

      • Selbst wenn man versucht diese beiden Faktoren auszugleichen (was ja mit statistischen Methoden möglich sein sollte), bleibt der Faktor Mensch. Viel hängt einfach vom Lehrer und vom Verhältnis des Schülers mit dem Lehrer ab.

    • Panamanap@feddit.de
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      1 year ago

      Die Welt braucht immer auch Experten. Solang man also in auch nur einem Bereich gut ist, hat man schon einen Karrierepfad. Das sollte nicht künstlich beschränkt werden.

      Da widerspreche ich zu einem Teil. Experten, ja braucht man, aber wir brauchen auch eine gewisse Grundbildung in allem. Um mündiger Bürger zu sein musst du das Geschehen um dich herum einordnen können. Das benötigt ein gewisses Grundwissen über Mathematik, Statistik, Sprachen, Geschichte, Gesellschaft, Philosophie, Psychologie, Technik, Informatik, Physik, Chemie und eigentlich alles andere…

      Ich finde nicht dass das einzige Ziel eine “Karriere” sein sollte.

  • DaGuys470@kbin.social
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    1 year ago

    Im Endeffekt messen Schulnoten nicht was ich kann, sondern was ich nicht kann. Dass ich in Mathe 11. Klasse ne 4 hatte braucht keiner zu wissen, weil ich es im Beruf nicht brauche. Trotzdem taucht es im Durchschnitt auf, der mich berechtigt etwas zu studieren, was wiederum nichts mit Mathe 11. Klasse zu tun hat.

    • Maturi0n@feddit.de
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      1 year ago

      Ich finde Mathe ist durchaus noch unter den sinnvolleren Fächern, da mit Mathe ja abstraktes Denkvermögen geschult wird, was man wiederum in sehr vielen Berufen braucht. Da finde ich z.B. Sport noch viel schlimmer. Das war mein schlechtestes Abiturfach, ich habe es gehasst und es war immer das Fach, wo Nerds und dicke Kinder ausgegrenzt und gemobbt wurden, teilweise mit Billigung der Lehrer. Zum Glück war ich nur Nerd, aber etliche meiner Schulfreunde waren Nerds und Dick.

  • Lalelul@feddit.deOP
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    1 year ago

    Meiner Erfahrung nach haben Lehrer zu viel Spielraum darüber, wir benotet wird. Keine einheitlichen Tests, welche vorgeben wie benotet wird, haben oft dazu geführt, dass Lehrerinnen den Schülerinnen, welche sie mehr mochten, bessere Noten bei schlechterer Leistung gegeben haben.

    Eine mögliche Lösung hierzu wären standardisierte deutschlandweite Tests.

    Außerdem ist es momentan stets möglich, eine Lehrkraft zu erwischen, welche einfach nicht gut erklären kann. Standardisierte Lehrmittel, wie beispielsweise eine gemeinsame Lehrplatform im Internet, könnten hier Abhilfe schaffen.

    Edit: meine Erfahrung spielt größtenteils daraus, dass ich in Mathe immer eine 5 hatte. Nachdem ich nun meinen Bachelor in Mathematik in Regelstudienzeit geschafft habe, denke ich, dass oft einfach nicht vergleichbar genug korrigiert wurde.

    • aspseka@sh.itjust.works
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      1 year ago

      Bedenke, dass “Mathematik” in der Schule im Wesentlichen “Rechnen” ist und mit Mathematik im eigentlichen Sinn oft nicht viel zu tun hat.

      • vanZuider@feddit.de
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        1 year ago

        In der Grundschule ist es hauptsächlich “rechnen”. Aber das, was später drankommt, wie Variablen und Gleichungen (was genau der Punkt ist, wo viele Leute dann aussteigen, auch wenn sie im Rechnen in der Grundschule ganz gut waren) ist halt absolute Grundlage dafür, die Mathematik, die man für andere Fächer braucht, überhaupt zu verstehen.

        • aspseka@sh.itjust.works
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          1 year ago

          Das ändert nichts daran, dass es mit Mathematik (so wie im Studium/Forschung der Mathematik) so gut wie nichts zu tun hat. Und auch mit “Variablen und Gleichungen” rechnet man i.W. in der Schule. Grundlage für ein Mathematikstudium ist das nicht.

          Der Unterschied ist um Welten größer als zB Chemie, Biologe oder Physik.

          • vanZuider@feddit.de
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            1 year ago

            Was genau meinst du mit “so gut wie nichts zu tun”? Ich bin schon der Meinung, dass das, was man in den späteren Schuljahren macht, den Schülern die Grundlagen im Umgang mit mathematischen Konzepten beibringt, die auch für ein Mathematikstudium benötigt werden. Halt genauso wie “lesen und schreiben” nicht dasselbe ist wie ein Studium der Literaturwissenschaft, aber die Grundlage dafür.

  • Oekonometrist@feddit.de
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    1 year ago

    Noten sind grundsätzlich nicht falsch. Irgendeine Form der Bewertung wird es Am Ende immer geben und das Notensystem liest sich wenigstens einheitlich. Wenn die Alternative so etwas wie ein Arbeitszeugnis wäre, wo doch nur wieder Noten so verklausuliert werden, dass es am Ende missverständlich ist und etwas gut Gemeintes falsch interpretiert wird “Für die Belange der Belegschaft bewies er immer Einfühlungsvermögen” Habe einfach das erste aus der Liste genommen - wer wissen will was ein Personaler da rein liest soll ruhig klicken… Es ist schon gestört, was manche meinen in die Zeugnisse schreiben zu müssen… Trotzdem könnte auch jemand die Formulierung nehmen, um eben genau das wörtlich ausdrücken zu wollen, also dass jemand viel Einfühlungsvermögen bewiesen hat…

    Noten sind ein Signal, mit dem man seine Leistungsbereitschaft zu einem bestimmten Punkt im Leben zeigen kann. Meine Abschlussnoten interessieren 10 Jahre später nicht mehr sooooo besonders viel. Aber kurz nach dem Schulabschluss konnten sie zeigen, wie gut ich mich auf eine Prüfung vorbereiten kann und haben damit ein Signal abgegeben, wie leistungsbereit ich bin. [Wen das mehr interessiert, der sollte sich mit der Prinzipal-Agent-Theorie nach Michael Spence etwas auseinandersetzen] :-)(https://de.wikipedia.org/wiki/Signaling_(Wirtschaftswissenschaften)#Weitere_Signale)

    Das Ganze ist heute nicht mehr so wichtig wie früher. Vor 10 Jahren hat man beim BKA noch einen Notenschnitt von 1.xx gebraucht. Heute steht in der Ausschreibung: “Nicht mehr als eine 4 in den Hauptfächern”… Bei Universitätsabschlüssen wird teilweise ein Beiblatt gegeben, wie die Noten in den entsprechenden Modulen verteilt waren, damit man erkennen kann, dass die 3.0 in dem einen Kurs eher wertig einer 1,5 in einem anderen Kurs (an einer anderen Hochschule) ist. Neben “meine schlechten Noten versauen mir alles”, kann auch “die viel zu guten Noten der anderen versauen mir alles” nämlich ganz schön frustrierend sein.

    • Chariotwheel@feddit.de
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      1 year ago

      Mein Problem mit Noten ist, dass sie quasi für die Ewigkeit sind. Leute bewerben sich mit Schulzeugnissen die den relativen Stand von vor Jahre, Jahrzehnten zeigen. Womöglich noch mit anderen Lerninhalten und Bewertungsmaßstäben.

      Kenne einige Leute bei denen sich die Interessen und das Wissen verschobene haben und die Schulnotenverteilung schon lang nicht mehr reflektieren was sie wo drauf haben, negativ und positiv.

      Ich hatte z.B. eine 1 in Physik. Das ist sehr schön, aber ich kann dir heuzutage kaum was über das Allgemeinwissen hinaus davon erzählen.

      Du sagst zwar, dass es nach 10 Jahren nicht mehr besodners viel interessiert, aber so mancher will sie immer noch sehen, also haben sie immer noch Relevanz.

      • Sodis@feddit.de
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        1 year ago

        Teilweise sind Noten auch extrem von irgendwelchen Schulsystem-Reformen abhängig. Ich hab in Sachsen Abitur gemacht, als sie für zwei oder drei Jahre eingeführt hatten, dass alle Noten in allen Fächern in die Abiturnote einfließen und man nur sehr begrenzt Fächer abwählen durfte. Vorher und nachher konnte man schlechte Semester einfach rauswerfen. Hat dann dazu geführt, dass in diesen drei Jahrgängen niemand eine 1,0 geschafft hat, davor und danach aber immer mehrere Personen.

  • Felix@feddit.de
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    1 year ago

    Wie schon andere gesagt haben, sind Noten einfach viel zu stark vom Lehrer abhängig. Auf meiner alten Schule hatte ich z.B. in Bio immer eine 4. Der Lehrer hat mich gehasst, ich habe ihn gehasst. Kaum bin ich auf einer anderen Schule gewesen habe ich eine 3 in Bio, obwohl ich so ziemlich nichts geändert habe. Der einzige Unterschied ist, dass der neue Lehrer kein, sorry für die Wortwahl, Arschloch ist.

  • wouzilla@feddit.de
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    1 year ago

    Hauptschüler hier, immer schlechte Noten gehabt, unpopuläre Opinion vielleicht an der Stelle auch: Noten sind halt ein ungefährer Gradmesser darüber, ob Jemand sich fokussieren und lernen, ob er sich im gegebenen System einfinden und funktionieren kann. Dafür sind sie auch zweckmäßig. Wer in seiner Schullaufbahn durchgehend nur schlechte Noten hatte, ist doch im Grunde später im Berufsleben tendenziell auch nicht brauchbar, gerade weil sich in der Persönlichkeitsstruktur vieles früh konstituiert. Andersrum genauso. Man könnte das System vielleicht ein wenig abspecken. Warum 6 Notenstufen, wenn doch im Grunde 3 ausreichen?

    • Cantaros@feddit.de
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      1 year ago

      Ich bin jetzt 26 und schon paar Jahre aus der Schule raus. Nach einer Ausbildung fang ich jetzt noch an zu studieren. Inwiefern sagt mein Schulzeugnis noch was über mich aus?

      Ich den Jahren entwickelt man sich weiter und lernt noch viel. Ich hab auch z. B. erst letztes Jahr ne ADHS Diagnose bekommen. Behandelt wäre meine Schulzeit mutmaßlich anders verlaufen. Mein Lernverhalten jetzt und in der Ausbildung hat nichts mit dem in der Schule zu tun.

      Nur weil ich mit dem System der Schule nicht gut umgehen konnte oder halt nicht die gewünschte Leistung erbracht hab heißt es ja nicht, dass ich jetzt schlecht in meinem Beruf bin. Andersrum kannst du auch mit Glanznoten im Arbeitsleben untergehen.

      Grundsätzlich ist es trotzdem notwendig irgendwie zu bewerten.

      • wouzilla@feddit.de
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        1 year ago

        Die Schulzeugnisse sind auch nur für die unmittelbar nachfolgenden Stationen relevant zur Einschätzung. Nach wenigen Jahren im Beruf interessiert das Niemand mehr. Man fügt diese dann auch nicht den Bewerbungen bei.

    • BadRand0lph@discuss.tchncs.de
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      1 year ago

      Sehe ich anders. Man bekommt beispielsweise schnell schlechte Noten wenn man dinge nicht auswendig lernt, die man nach der Klausur sowieso wieder vergessen darf. Entscheide ich mich also gegen das an sich sinnlose lernen bekomme ich eine relativ schlechte Note. Faulheit hat aber rein gar nichts damit zu tun wie intelligent eine Person ist, noch wie sie sich mi Berufsleben verhalten wird.

      • GalataBridge@feddit.de
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        1 year ago

        Entscheide ich mich also gegen das an sich sinnlose lernen

        Das ist das Problem, man teilt sich seinen Stoff in der Schule immer in “sinnlos” und “sinnvoll” ein. Ich habe in der Schule gar nichts mit der Mitternachtsformel anfangen können (“wofür brauch ich das in meinem Leben nochmal?”, und ich habe es tatsächlich auch nie wieder gebraucht), dafür fand ich Gedichtsinterpretationen und Buchbesprechungen im Deutschunterricht stark. Ein anderer Schüler sieht das aber bestimmt anders und würde das Umgekehrte sagen.

        So und jetzt?

        Die Schulnoten zeigen einfach, wie sehr du dazu bereit warst, Leistung für ein bestimmtes Themenfeld zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erbringen, nicht mehr und nicht weniger. Es zeugt sogar von viel mehr Charakter, wenn man in Themenfeldern Leistung erbringt, die einen selber nicht so stark interessieren – aber du zeigst, du kannst dich durchbeißen.

        Faulheit hat aber rein gar nichts damit zu tun wie intelligent eine Person ist

        Stimmt zwar einerseits, aber andererseits ist Faulheit halt auch ein Charakterzug, der einfach negativ behaftet ist. Zwar gibt es Fälle, in denen Faulheit sogar etwas bringt (Beispiel: Programmierer richtet sich ein Skript ein, um irgendwelche manuellen Excel-Aufgaben in Sekunden zu erledigen), aber Faulheit im Sinne von “Hab einfach keinen Bock Leistung zu bringen, obwohl ich es könnte” wird dich halt auch im Arbeitsleben nicht weiter bringen.

        • BadRand0lph@discuss.tchncs.de
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          1 year ago

          Ich bin professioneller Programmierer (> 10 Jahre Berufserfahrung) und hole aktuell mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg (Kolleg) nach - aus verschiedenen Gründen.

          Es zeugt sogar von viel mehr Charakter, wenn man in Themenfeldern Leistung erbringt, die einen selber nicht so stark interessieren – aber du zeigst, du kannst dich durchbeißen.

          Das ist m.M.n. keine Fähigkeit die positiv zu bewerten ist - am Ende ist es ja „Energieverschwendung“. Ganz im Gegenteil wird man im deutschen Schulsystem auf dieses „durchbeißen“ und Dinge rezitieren geradezu gedrillt. Du willst gute Noten? Lern Dinge Auswendig! Du hast Interesse an einem Thema/Fach z.B. Mathematik? Egal, wir behandeln alles sowieso nur extrem verkürzt - man kann es mit dem Schulstoff gar nicht verstehen, da einem die Grundlagen gar nicht gelehrt werden.

          So und jetzt?

          Ja, so ist das. Ist ja auch Ok. Aber warum muss man an allen Enden und Ecken „geprüft“ werden? Das ist doch auch eine extrem realitätsferne Situation - was soll das bringen?

          • GalataBridge@feddit.de
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            1 year ago

            Ich weiß zwar, was Du meinst, aber was wäre denn die Alternative bei Kindern zwischen 10-14 Jahren? In diesem Alter weiß man häufig noch gar nicht, wo die Interessen und Stärken liegen und deswegen ist es gut, dass die Schule in vielen Bereichen Allgemeinbildung vermittelt.

            Und ja, irgendwo muss halt geprüft werden, wer dieses Wissen behalten und verarbeiten kann. Über die Art und Weise davon kann man sicher streiten.

      • wouzilla@feddit.de
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        1 year ago

        Entweder man ist halt nicht ausreichend kognitiv in der Lage eine bessere Note zu bekommen oder eben faul. Auf die beiden Möglichkeiten können wir uns einigen. Und dadurch ist die Note ein wenigstens ungefährer Gradmesser in dem Fach. Man kann natürlich auch ein Fach systematisch unberücksichtigt lassen um seinen Fokus auf andere Fächer zu legen. Das muss aber klappen und bei entsprechenden Nachfragen gut begründet. Dann sehe ich da kein so großes Problem für die Zukunft. Ich meine, auf welche Beurteilungsgrundlagen sollen wir uns ansonsten großartig stützen, was die Bewerbungen von frischen Schulabsolventen betrifft?