Die Klimabranche verzeichnet ein Umsatzplus von durchschnittlich jährlich 20 Prozent. So geht es Hitzesommer für Hitzesommer.
Ich frage mich echt, was passiert, wenn mal auch in Deutschland verbreitet die Info ankommt, dass eine Klimaanlage auch nur eine (Luft-Luft-)Wärmepumpe ist …
Auch in meiner Wohnung ist eine Split-Klima verbaut, ursprünglich gedacht für warme Sommertage. Und ja, das ist nice, und wenn der unbekannte Termin in der Zukunft mal kommt, an dem der Elektriker Zeit für unsere PV hat, dann läuft die auch wirklich mit 100% lokal erzeugter erneuerbarer Energie.
Viel mehr als im Sommer lief das Gerät aber letzten Herbst, als wir gute zwei Monate ausschließlich damit, statt mit den seinerzeit massiv überteuerten Pellets geheizt haben. Einfache Excel-Rechnung ergab, dass das auch in unserem Ökostrom-Tarif deutlich günstiger war, als den Pellet-Laster kommen zu lassen. Erst als es dann doch merklich kälter wurde, reichte das eine einsame Gerät nicht mehr für eine ganze Wohnung.
Bei der Sanierung des Gebäudes ist für uns auch die komplette Split-Klima-Heizung (mit Pellets als vorübergehendem Backup) eine Option à la Akkudoktor Andreas Schmitz … ich hoffe, der Markt bleibt noch etwas gekühlt, bis wir uns entschieden haben :-)
Finde es auch absurd, dass beim Wärmepumpenthema nie als Argument aufkam, dass man die im Sommer auch zur Kühlung verwenden kann.
Hängt halt auch davon ab, wie praktikabel das im Alltag dann wirklich ist. Habe dazu zumindest unterschiedliche Meinungen in div. Foren gefunden.
Ich denke alleine an das “Warme-Füße”-Argument für die Fußbodenheizung… wer will dann “kalte Füße”, wenn auch im Sommer? :-)
Das Problem bei den meisten war doch, dass sie eben keine Fußbodenheizung haben. So ein kalter Radiator sollte keine Probleme machen. Aber kalte Füße durch kalte Fußbodenheizung ist wirklich unangenehm
das ist ein Fehlschluss, über Radiator Heizungen kannst du nicht nennenswert kühlen. Das Problem ist das die Luftfeuchtigkeit am Radiator und noch viel schlimmer an den Leitungen kondensiert, wenn die Vorlauftemperatur unter dem Taupunkt liegt. deshalb brauchst du einen taupunktsensor und bleibst besser 1-2 Grad darüber um sicher zu gehen.
bei 27 Grad und 60% Luftfeuchtigkeit ist der Taupunkt aber schon bei 18.5 Grad. wenn du nun 20 Grad Vorlauf fährst kuehlst du mit dem bisschen Radiator Fläche fast gar nichts, weil die Leistung der Dinger bei so geringer Temperaturdifferenz (7 Grad) zu klein ist.
mit flaechenheizungen funktioniert das schon ein bisschen, ist dann aber halt unangenehm barfuß.
Also um richtig heiße Tage erträglich zu machen stelle ich mir das schon ziemlich nice vor und das würde mir auch schon ausreichen. Wenn hier durch die sowieso schon vorhandenen Wärmepumpen plötzlich der Anspruch entstünde das ganze Jahr über exact 21°C Innenraumtemperatur zu haben, wäre das meiner Meinung nach sowieso eine fehlgeleitete Entwicklung.
Wie kommst du darauf das dir das “reichen” wuerde? Du weist ja garnicht wie viel kuehler es dadurch wird. Wie viel Kuehlleistung erwartest du denn?
Du kannst einen Eindruck dafuer bekommen wenn du das mal mit der Heizleistung von Heizkoerpern bei verschiedenen vorlauftemperaturen vergleichst. Ein 100x60cm 33er Heizkoerper (was schon ziemlich gross ist) leistet bei 55 grad vorlauf und 45 grad ruecklauf bei 20 grad raumtemperatur etwa 1.2KW. Das sind 35 grad temperaturunterschied zur raumluft.
Was meinst du wie viel davon uebrig ist wenn du versuchst mit 20 grad vorlauf und 25 grad ruecklauf bei 25 grad raumtemperatur zu kuehlen? Da sind dann nurnoch 5 statt 35 grad unterschied uebrig. Rein linear muessten dann noch 170W kuehlleistung uebrig bleiben, was gerade mal deine koerperwaerme und vllt noch deinen Laptop kuehlt, aber durch das kilowatt heizleistrung was durch waende und fenster kommt voellig in den schatten gestellt wird.
Zum Vergleich: Stiebel eltron kommt in ihrer betrachtung von Kuehlung mit FBH auf ca 35W Kuehlleistung pro quadratmeter Kuehlflaeche. Das waeren bei einem 16 quadratmeter raum etwa 560W.
Damit kann man je nach isolierung schon 2-3 grad temperaturreduktion erreichen. Dh. statt 27 grad hast du dann 24 grad im innenraum. Das ist zwar nicht mit einer Klimaanlage zu vergleichen, aber durchaus angenehm.
Wenn du nun aber mit 30% der kuehlleistung daher kommst reichts es mit viel biegen und brechen vllt gerade so fuer 1 grad, das erscheint mir absurd wenig um von “es an richtig heissen tagen ertraeglich zu machen” zu sprechen ;)
Ich hatte mir das ganze tatsächlich vor meinem Kommentar noch nicht ganz so genau überlegt. Danke, dass du da noch mal nachgerechnet hast. Ich verstehe aber nicht ganz woher die 30% aus dem letzten Absatz kommen. In dem Artikel von Stiebel Eltron geht es doch schon um Kühlung. Zudem 25°C noch nicht die Temperaturen sind an denen ich ein Klimagerät bräuchte. Bei einer außentemperatur von 35°C (wo für mich richtig heiß etwa beginnt) und einer Vorlauftemperatur von 20°C wäre die Differenz doch schon 15°C statt 5°C und damit auch die Kühlleistung höher, oder?
mit flaechenheizungen funktioniert das schon ein bisschen, ist dann aber halt unangenehm barfuß.
Und ist sicherlich auch nicht geil, wenn das Wasser unterm Schrank oder hinterm Bett dann doch kondensiert.
Du verstehst nicht: auch bei flaechenheizungen brauchst du einen taupunktsensor. Da kondensiert auch nichts, das problem ist dass das nur eine sehr geringe Differenz zwischen Vorlauftemperatur und Raumtemperatur erlaubt und damit fuer Kuehlleistung viel mehr flaeche noetig ist als ein radiator hat.
Damit die Radiatoren bei Umrüstung auf Wärmepumpe wirklich ausreichen, müssen halt die Umstände stimmen. Niedrigere Vorlauftemperatur macht die Wärmepumpe effizienter, erhöht aber die benötigte abstrahlende Fläche. Wir prüfen das auch gerade intensiv, was bei uns machbar ist…
Wenn man mit den alten Radiatoren gut kühlen kann, dann aber im Winter friert, ist ja auch blöd :-)
Ist das wirklich sinnvoll möglich? Sobald da richtig kaltes Wasser durchläuft kondensiert doch die Luftfeuchtigkeit am Boden oder an den Radiatoren.
Ist das wirklich sinnvoll möglich?
Mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, wie sie derzeit oft als Ersatz für Gas- oder Ölheizungen verbaut werden, nicht wirklich, aus den von dir genannten Gründen. Eine Luft-Luft-Wärmepumpe dagegen ist im Grunde bloß eine Klimaanlage, die rückwärts läuft.
Beim Bau vor acht Jahren haben sie die Wände gegen Kälte isoliert. Im Sommer ein Nachteil, denn die Wärme hält sich länger im Mauerwerk.
Was?! Isolierung wirkt in beide Richtungen und ist auch im Sommer gut. Der Unterschied zwischen Sommer und Winter ist, daß Wärme sich durch Strahlung verbreitet, Kälte aber nicht. Durch die isolierten Fenster kommt also trotzdem noch Wärme rein, Kälte aber nicht.
Mit dieser Entwicklung hätte niemand rechnen können. 🤡 Ein Kollege ist Klimatechniker und die Entwicklung in den letzten Jahren ist extrem. Bekommt Anfragen aus ganz Deutschland und verdient sich dumm und dämlich.
Die Nachfrage nach Klimaanlagen für private Haushalte wächst stark. Allerdings sind die Geräte selbst schädlich für das Klima.
Bitterer Teufelskreis. Genauso wie bei Hitze gefühlt viel mehr Leute (im klimatisierten) Auto fahren als sonst.
Naja, das Kühlmittel sollte halt für die gesamte Lebensdauer + Entsorgung drin bleiben. Ist doch mit der ordnungsgemäßen Entsorgung von z.B. Kühlschränken nichts anderes.
(Edit: Ernsthafte Fragen, nicht “rhetorisch” gemeint) Ist das bei Klimaanlagen in der Realität wirklich ein Problem? Laufen die Dinger klimarelevant häufig aus? Warum wird es hier beim Kühlen mit Split-Klima thematisiert, aber beim “Wärmepumpen”-Hype kaum (technisch quasi identische Geräte)?
Ich würde da eher den Stromverbrauch und die generelle Erwärmung der Außenluft als Problemstellen sehen. Wird ja im Artikel auch erwähnt.
Stromverbrauch beim Kühlen ist ein Problem, ja klar, weil da die denkbare Alternative ist, es einfach nicht zu tun. Auch wenn i.d.R. dann gekühlt wird, wenn die Solarerträge am Höchsten sind - man könnte die Energie sinnvoller nutzen, solange wir nicht bei 100% Erneuerbaren sind. Valide Sichtweise.
Das den Geräten anzulasten, ist bei der aktuellen Faktenlage am Ende schon richtig, aber halt etwas zu sehr vereinfacht für meinen Geschmack. Im Kontext dieses Artikels aber wahrscheinlich gerechtfertigt, man will da ja auch nicht zu sehr ausschweifen. Wenn die Klima mit 100% Solar läuft und in diesem Moment niemand anderes seinen schmutzigen Strom durch diesen Solarstrom ersetzen könnte, dann wäre die Klimaanlage insoweit auch nicht klimaschädlich.
weil da die denkbare Alternative ist, es einfach nicht zu tun.
Die denkbare Alternative bezieht sich aber halt auf den typischen Sommer der Klimanormalperiode 1961-1990, mit dem die “Klimaanlagen sind unnötige Energieverschwendung; früher hatten wir das auch nicht”-Boomer aufgewachsen sind. Ob “musst halt richtig lüften und dann die Fenster zu, dann geht das schon” für die Klimanormalperiode 2021-2050 immer noch eine Alternative ist, ist zweifelhaft.
Frage mich, wie viele Boomer in ausgebauten Dachstühlen gewohnt haben.
musst halt richtig lüften und dann die Fenster zu, dann geht das schon
vor allem funktioniert das halt auch nur für die ersten 2-3 tage der hitzewelle, danach ist das haus so durchgeheizt dass sich die zimmer auch bei geschlossenem fenster super schnell aufwärmen
Ich würde da eher den Stromverbrauch und die generelle Erwärmung der Außenluft als Problemstellen sehen.
Grundsätzlich ja, wenn das Balkonkraftwerk läuft, geht es aber eigentlich. Die holt übers Jahr den Strom für die Klimaanlage, die nur an Sommertagen verwendet wird, locker wieder rein.
(Edit: Ernsthafte Fragen, nicht “rhetorisch” gemeint) Ist das bei Klimaanlagen in der Realität wirklich ein Problem? Laufen die Dinger klimarelevant häufig aus? Warum wird es hier beim Kühlen mit Split-Klima thematisiert, aber beim “Wärmepumpen”-Hype kaum (technisch quasi identische Geräte)?
Würde mich auch interessieren. Was ich mir vorstellen kann: Bei der Heizungs-Wärmepumpe müssen die Kühlmittelschläuche nur in den Heizungskeller geführt werden, bei der Split-Klima innerhalb der Wohnung. Da wird vielleicht ein größeres Risiko gesehen, dass sie beschädigt werden.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpen zum Heizen sind eh meist Monoblock-Geräte. Das heißt, dass der Kühlkreislauf im Außengerät geschlossen ist und die in den Heizungskeller führenden Rohre einfach nur Wasserrohre sind.
Ah, das erklärt es natürlich noch besser.
Ich muss aber auch sagen: Die Dinger sind Gold wert. Ich hab eine gebrauchte, mobile Anlage die ich auf externe Luftansaugung umgebaut hab, dazu ein Brett mit Durchführungen für die Schläuche im Fenster, tadaa, halbwegs effiziente Klima on a budget. Gerade an so Tagen wo das Dingen mir am Nachmittag einen halben Eimer Wasser aus der Luft in meinem Büro zieht weiß ich, dass ich ohne am Sessel festkleben würde.
Mit dem Stromverbrauch kann ich leben. Gerade bei der Klima fällt ja Nutzungsbedarf und Erzeugung durch meine PV perfekt zusammen. Wenn ich für meinen PV-Strom 13 cent/kWh rechne, dann kostet mich ein Bürotag nen Euro, damit kann ich leben.
mobile Anlage die ich auf externe Luftansaugung umgebaut hab, dazu ein Brett mit Durchführungen für die Schläuche im Fenster
Kannst du das näher ausführen? Ich habe es bisher nicht geschafft, den Luftaustausch bei mir halbwegs effizient zu gestalten, unter anderem weil ich hier mit schrägen Dachfenstern mit mittigen Scharnieren arbeiten muss.
Dachfenster sind da schwieriger, stimmt. In der ehemaligen Dachwohnung hab ich die Schläuche immer unten durchs Dachfenster geschoben und die Schlitze mit Keilen aus Schaumstoff verschlossen. Die hatte ich mit einmal passend geschnitten und verklebt. Das Fenster hab ich dann mit einer Deckenstütze vorsichtig gegen den Schaumstoff gedrückt.
Bei der Klima habe ich zwei passende IKEA-Samla-Boxen über die beiden Luftansaugungen an den Seiten montiert - stumpf mit Kabelbindern durch die Rippen des Schutzgitters. In den Böden der Boxen sind Luftansaugstutzen, jeweils zwei und da sind dann Trocknerschläuche angeschlossen. Im Fenster stecken also 5 Schläuche, viermal Ansaugung und einmal der ab Werk verbaute für die Abluft. Sieht ein bisschen aus wie in einem Methlabor, aber hey, kost’ nix.
Ein Teil des Problems sind die vielen Dachwohnungen, wie auch im Artikel beschrieben. Ich würde normalerweise nicht freiwillig in einem ausgebauten Dachboden wohnen, aber der Wohnungsmarkt bietet leider nicht so viele Alternativen für Geringverdiener. Und in Mehrfamilienhäusern (zumindest den günstigeren) gibt es meistens auch keine Rollläden, dabei würde das den Bedarf für elektrische Klimaregulierung erheblich senken.
Kein Trittschall >>>>> alles andere
Wohne in Dachwohnung, hätte definitiv lieber Trittschall als die Wahl zwischen “im Sommer 10°C über der Außentemperatur” und “Lärm der mobilen Klimaanlage”.